Neues Griechenland-Hilfspaket wird durchgewunken

Neues Griechenland-Hilfspaket wird durchgewunken

Wie zu erwarten war, hat der Bundestag nun erneut dem griechischen Hilfspaket zugestimmt. Das Handelsblatt spricht sogar von der größten „Insolvenzverschleppung der Geschichte“. Schäubles Zorn und Varoufakis‘ Heldenimage waren Teil des Spiels. Beide Seiten tun so, als würden sie die Interessen ihrer Bürger verteidigen. Beiden geht es in aller erster Linie aber nur um den Erhalt des Euros. Dafür ist jedes Mittel Recht.

Grexit verschoben

Grexit verschoben

Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit unliebsamen Themen umzugehen. Zum einen gibt es den direkten Ansatz. Die Ursache wird hierbei sofort adressiert und das Problem gekonnt gelöst. Beim indirekten Ansatz wird das Übel nicht vom Betroffenen selber gelöst. Der Betroffene lässt lösen. Von Experten. Die dritte delikate Möglichkeit beschreibt den Weg ein Problem einfach auszublenden. Ich nenne diese Methodik auch den blinden Fleck. Der Betroffene will das Problem nicht wahrhaben und sieht es deshalb auch nicht mehr. In der Politik wird die blinder-Fleck-Methodik unverhältnismäßig oft angewandt. Unliebsame Themen verschwinden daher gern in Ausschüssen und Arbeitsgruppen, um hier fusslig geredet zu werden. Nach den ganzen Scheinaktivitäten ist man am Ende froh über das Beisammen- und Beschäftigtsein. Man ist der Meinung etwas bewegt zu haben. Im Fall der Griechenland-Krise haben wir einen ähnlichen Fall. Der Austritt Griechenlands aus dem Euro wurde auf die Ewigkeit vertagt. Die endet allerdings schon wieder in vier Monaten.

Griechenland gewinnt Land

Griechenland gewinnt Land



Es kommt zum großen Showdown. David legt sich mit Goliath an. Alles scheint nun egal zu sein. Den Wählern hat die neue griechische Regierung Allerlei versprochen. Diese Versprechen möchten Tsipras & Co. nicht brechen. Man ist gewillt die Ideale bis ans Limit (und vielleicht sogar noch weiter) zu verteidigen. Schäuble musste schon sein erstes kleines Zugeständnis machen. Die Troika heißt von jetzt an nur noch Institution. Andere Verpackung, gleicher Inhalt. IWF, Europäische Kommission und Zentralbank zeigen sich nach wie vor unnachgiebig und drohen Griechenland mit einem Ultimatum. Sie hätten noch bis Freitag Zeit.

Grexit

Grexit

Wie verhandelt man mit einer griechischen Regierung, die nicht verhandeln möchte? Gar nicht. Die Europäische Zentralbank und die Eurofanatiker wissen sich nicht mehr weiterzuhelfen. In all der Hilflosigkeit hat nun Jeroen Dijsselbloem Griechenland gedroht: Griechenland müsse dem Bailout zustimmen. Sonst? Das weiß man nicht so genau, allerdings hat sich Dijsselbloem vor nicht einmal zwei Wochen etwas versöhnlicher gezeigt. Einen Fahrplan aus dem Euro gäbe es nicht. Einen Fahrplan muss es auch nicht geben, die Fahrt dorthin wurde nämlich bereits in Gang gesetzt.