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Grexit verschoben

Politiker beim Prokrastinieren

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit unliebsamen Themen umzugehen. Zum einen gibt es den direkten Ansatz. Die Ursache wird hierbei sofort adressiert und das Problem gekonnt gelöst. Beim indirekten Ansatz wird das Übel nicht vom Betroffenen selber gelöst. Der Betroffene lässt lösen. Von Experten. Die dritte delikate Möglichkeit beschreibt den Weg ein Problem einfach auszublenden. Ich nenne diese Methodik auch den blinden Fleck. Der Betroffene will das Problem nicht wahrhaben und sieht es deshalb auch nicht mehr. In der Politik wird die blinder-Fleck-Methodik unverhältnismäßig oft angewandt. Unliebsame Themen verschwinden daher gern in Ausschüssen und Arbeitsgruppen, um hier fusslig geredet zu werden. Nach den ganzen Scheinaktivitäten ist man am Ende froh über das Beisammen- und Beschäftigtsein. Man ist der Meinung etwas bewegt zu haben. Im Fall der Griechenland-Krise haben wir einen ähnlichen Fall. Der Austritt Griechenlands aus dem Euro wurde auf die Ewigkeit vertagt. Die endet allerdings schon wieder in vier Monaten.

Das Versagen der Bildungselite

Ein Professor aus Mannheim hat sich derweil zu Wort gemeldet. Prof. Dr. Hans Peter Grüner warnte vor einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Sein Hauptgrund ist vor allem Angst. Angst vor den negativen Folgen eines Austritts. Diese Szenario löst bei ihm die Befürchtung aus, dass Griechenland seine Euro-Schulden wegen der dann folgenden Abwertung der griechischen Währung nicht mehr in Drachme begleichen könnte. Denkt Dr. Prof. denn tatsächlich, dass Griechenland seine Schulden auch in Euro zurückzahlen könnte? Die Schulden sind doch seit 2008 permanent angestiegen. Soweit angestiegen, dass Griechenland nun die weltweit zweitgrößte Staatsschuldenquote innehält. Unabhängig vom Grexit wird Griechenland um einen Schuldenschnitt nicht mehr herumkommen. Das weiß aber auch ein Prof. Dr. Hans Peter Grüner.

Musterschüler Irland als Vorbild

Irland wird gerne als Musterbeispiel für vorbildliche Europolitik heranzgezogen. Irland konnte immerhin den ESFS-Rettungsschirm verlassen. Irland hat allerdings immer noch eine relative hohe Staatsquote. Im Übrigen gehören mit Irland zusammen ganze fünf Euroländer (darunter Griechenland, Portugal, Spanien und Zypern) zu den Top 10 der Länder mit höchster Staatsschuldenquote. Aber zurück zu Irland. Hier haben die Behörden ein 5-Jahrestief der Arbeitslosigkeit vermeldet. Man beachte, wie die Behörden mit der Angabe einer verkürzten Zeitspanne die Relation der Arbeitslosenzahlen vollständig untergraben. Nach wie vor sind die Arbeitslosenzahlen nämlich immer noch fast doppelt so hoch wie vor der Finanzkrise. Der vermeintliche Erfolg wurde darüber hinaus auch noch mit fragwürdigen Mitteln gekauft. So mussten viele Irer wegen fehlender Arbeitsplätze ins Ausland auswandern. Dadurch wurde die Arbeitslosenstatistik geschönt.

Das isländische Krisenmanagement

Wenn wir uns hier schon an Ländern orientieren, dann bitte an den richtigen. Kurzer Rückblick: Drei der größten Banken Islands wurden am Höhepunkt der Finanzkrise verstaatlicht. Nun sei dahingestellt, ob Verstaatlichung tatsächlich der goldene Weg ist. Viel wichtiger ist jedoch, dass die Isländer Verantwortungslosigkeit tatsächlich getadelt haben. So wurden Banken nicht gerettet und einige Banker sogar bestraft.


https://www.youtube.com/watch?v=e9OP1V43vbc

Island hat also genau den gegenteiligen Weg unserer alternativlosen Politik eingeschlagen und dafür anfangs einen hohen Preis zahlen müssen. Die isländische Wirtschaft kam zum Erliegen und schlitterte geradewegs in eine Rezession. Die isländische Krone hat große Wertverluste hinnehmen müssen und die Arbeitslosigkeit ist in die Höhe geschnellt. Mittlerweile, einige Jahre nach der Finanzkrise, sieht die Situation schon wieder anders aus. Die Arbeitslosenquote liegt heute bei nur etwa 4% und hat damit schon fast wieder das Niveau wie vor der Krise erreicht. Die isländische Wirtschaft wächst mittlerweile auch wieder. Es ist aber nicht alles Gold was glänzt. Die Kaufkraft der Währung ist immer noch relativ schwach und der Schuldenschnitt sorgte dafür, dass (ausländische) Anleger Geld verloren haben. Entscheidend ist jedoch nur, dass die Isländer in die richtige Richtung gegangen sind, die bittere Pille geschluckt und das Schrecken beendet haben. Sie haben das Problem halbwegs direkt adressiert und halbwegs gekonnt gelöst.