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Vereinigung Cockpit e.V. gefährdet Arbeitsplätze

Lufthansa-Flugschüler bangen um ihre Ausbildung

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via Flickr/Curimedia (CC BY 2.0)
via Flickr/Curimedia (CC BY 2.0)

In einigen Wirtschaftszweigen haben die Gewerkschaften in Deutschland noch eine ungeheure Macht. Sie können, wenn Sie wollen, die Infrastruktur des ganzen Landes zum Erliegen bringen. Schuld an dieser übergeordneten Stellung sind ungleichgewichtige Gesetze zu Gunsten der Arbeitnehmer. Gewerkschaften gefährden und vernichten dadurch Arbeitsplätze. Meistens ist der Wegfall dieser Arbeitsplätze nicht offensichtlich. Sie verschwinden fast lautlos aus dem System. Im Fall des Streits zwischen Lufthansa und der Vereinigung Cockpit e.V. werden die Auswirkungen sichtbar. Die Lufthansa darf Leistungen der Piloten nicht streichen und muss sich Gelder anderweitig zusammensparen. Leidtragende sind angehende Lufthansa-Piloten, die um ihre Ausbildung und ihren Arbeitsplatz bangen müssen.

Lufttransport hart umkämpfter Markt

2014 lag der Umsatz der Lufthansa bei 30 Milliarden Euro, das operative Ergebnis bei nur lediglich 954 Millionen Euro. Die Airline musste jedoch zusätzlich einen Verlust in Höhe von 732 Millionen Euro hinnehmen. Davon kosteten allein die Streiks dem Konzern satte 232 Millionen Euro. Es blieben am Ende nur noch 55 Millionen Euro Gewinn übrig. Das sind anteilig gerechnet etwas mehr als 0,16 Prozent vom Umsatz. Das ist verdammt wenig. Jede Fehlkalkulation und jede noch so kleine wirtschaftliche Erschütterung kann die Existenz der Fluggesellschaft in Gefahr bringen. Das hat zur Konsequenz, dass jeder Euro zwei mal umgedreht werden muss, bevor er ausgegeben werden kann.

Internationale Konkurrenz, nationale Hindernisse

Die deutschen Gesetze zu Gunsten der Gewerkschaften gefährden die Arbeitsplätze im Airline-Geschäft. Man muss bedenken, dass andere Länder und andere internationale Fluggesellschaften nicht den hiesigen scharfen arbeitsrechtlichen Regelungen unterliegen und daher auch einen Wettbewerbsvorteil genießen. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit e.V. verkennt diese Realität. Sie spricht zum Beispiel von “fast kostenneutralen Übergangsversorgungen“. Ja eben nur fast. Die Wahrheit ist, dass die Übergangsversorgung den Piloten das Recht einräumt, mit 55 Jahren in Rente zu gehen. Diese Frührente wird ausschließlich vom Konzern getragen und ist mit Sicherheit nicht kostenneutral.

Lufthansa muss sparen

Den Lufthansa-Piloten werden üppige Gehälter gezahlt. Zudem gibt es die zusätzliche Leistung, die sich Übergangsversorgung nennt. Lufthansa möchte diesen zusätzlichen Bonus aus Kostengründen streichen. Der Konflikt schien im April 2015 mit einem Schlichtungsangebot seitens der Lufthansa beendet gewesen zu sein. Er ist nun aber erneut entbrannt. Laut Vereinigung Cockpit e.V. gab es nämlich noch gar kein Angebot der Lufthansa. Vereinigung Cockpit e.V. droht daher mit weiteren Streiks.
Der Konkurrenzdruck ist hoch und Lufthansa muss weiterhin Kosten einsparen. Auf Grund der gewerkschaftlichen Vormachtstellung, die vor allem den fertig ausgebildeten und bereits eingestellten Lufthansa-Piloten dient, werden die Schwächsten im Glied von den Kürzungen am härtesten betroffen sein. Die jungen Nachwuchsflugzeugführer der Lufthansa müssen daher um ihre Ausbildung bangen. In einem Forum beschweren sich Kommentatoren darüber, dass ihnen der Ausbildungsabschluss verwehrt bleibt. Andere regen sich über den fünfjährigen Ausbildungszeitraum auf. Der Kredit müsse beim Überziehen der fünf Jahre aus eigener Tasche zurückgezahlt werden. Geplant und vereinbart war wohl eigentlich nur eine maximale Ausbildungszeit von 33 Monaten. Außerdem will Lufthansa junge Piloten nicht mehr zum Konzerntarif einstellen. Es stellt sich an der Stelle die Frage, inwieweit Lufthansa gegen vertragliche Bedingungen verstößt. Die Nachwuchskräfte müssen diesen heiklen Regelungen immerhin selber zustimmen.

Die Gewerkschaftsgesetze, die angeblich die Arbeiter schützen sollen, bewirken insbesondere in Geschäftsfeldern mit starkem internationalen Druck das genaue Gegenteil. Sie verhindern, dass Lufthansa flexibler auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren kann. Dem Konzern bleibt keine andere Möglichkeit, als unsolidarische Einsparungen bei der eigenen Nachwuchsarbeit vorzunehmen. In ferner Zukunft muss sich Lufthansa eventuell aber gar nicht mehr mit den strengen Arbeitsgesetzen herumärgern. In unbemannte Fluggeräte hat man jedenfalls schon investiert.