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4 Schritte um einen Krieg zu produzieren

Fiktives Schreiben

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via Flickr/Kevin Dooley (CC BY 2.0)
via Flickr/Kevin Dooley (CC BY 2.0)

Sehr geehrter Herr Präsident, unser Land atmet Krieg, es frisst Krieg, es produziert Krieg. Das Kriegsgeschäft ist fett und es brummt. Es lohnt sich. Für mich wegen dem Geld, für Sie wegen der Wählerstimmen. Der erste Schritt in der Kriegsführung wird jedoch leider nur allzu oft vergessen. Um überhaupt Kriege zu führen, bedarf es eines Konfliktes. Im Informationszeitalter können diese nicht einfach durch einen Überfall auf einen Radiosender produziert werden. Gewieften Hobbyjournalisten und nichtsnutzigen Freizeitbloggern würde der Gestank des faulen Fisches auffallen. Derartigen Widerstand können wir uns nicht leisten. Wir brauchen eine langfristige Erfolgsstrategie, mit der wir die von uns produzierten Kriege unseren Wählern wohlfühlmäßig beibringen können. Hierzu hat sich unsere Branche 4 wesentliche Schritte überlegt.

  1. Bildung: Sie dürfen das Bildungssystem unter keinen Umständen aus den Fängen des Staates geben. Das ist ein relativ einfacher aber elementarer Schritt. Die meisten Wähler werden Sie mit diesem scheinbar selbstlosen Akt sowieso hinter sich haben. Sie verschaffen sich damit Zugang zur wichtigsten Ressource eines Landes und können die quengelnden Kleingeister gleich auf Staatskurs bringen. Ich weiß, Schulen kosten Geld. Aber nicht soviel, wie die Privatschulen, die Ihre Kinder besuchen. Außerdem können Sie sich das Geld auf der anderen Seite mit Ihren Steuereintreibungen wieder reinholen! Jetzt haben Sie für die sogar noch einen guten Grund. Und wenn Sie Glück haben, meldet sich einer der Rotzlöffel zum freiwilligen Wehrdienst an. Dass man der Obrigkeit gehorcht und sonst keine Fragen stellt, hat der Rekrut in Ihrem Bildungssystem ja bereits ausgezeichnet gelernt.
  2. Medien: Ich kann das gar nicht oft genug wiederholen, aber Propaganda ist das A und O Ihrer Kriegsstrategie. Versuchen Sie um jeden Preis einen Staatssender aufzustellen. Leider zeichnen sich die allerdings in Sachen Quote nicht sonderlich gut aus. Besser wird es da, wenn Sie private Sender infiltrieren. Sie können auch Sprecher der Funkhäuser zu Pressesprechern der Regierung verwandeln, um die verkrusteten Staatsstrukturen ein bisschen aufzufrischen. Die Möglichkeiten sind schlichtweg unbegrenzt. Verlieren Sie Ihr Ziel aber nicht vor Augen! Es geht nicht darum eine Myriade von Konflikten medial aufzulisten. Es geht darum Ihren geplanten Krieg zu promoten. Dazu müssen Sie den Staatskurs mit dem Volkskurs synchronisieren. Einige Journalisten können dabei Schwierigkeiten machen und unangenehme Fragen stellen. Die bekommen Sie aber mit entsprechenden Think Tanks wieder auf Kurs.
  3. Krise: Dort wo Menschen aufeinander treffen, entstehen Probleme. Nur in den seltensten Fällen weiten sich diese aber zu Krisen oder gar Staatskrisen aus. Krisen sind nur äußerst fragile Gebilde. Die meisten Menschen haben, sehr zum Bedauern unserer Branche, keine Lust sich Ihr Leben lang die Köpfe einzuschlagen. Gegen eine derartige Mentalität müssen Sie ankämpfen, Herr Präsident! Bewegen Sie die Menschen von ihrer Komfortzone in eine andere, indem Sie z.B. die Oppositionskräfte eines Landes fördern. Hier mal 5 Milliarden in die Ukraine, da mal ein bisschen Geld an ISIS. Es ist egal wohin. Hauptsache Krisenherde aufrecht erhalten. Sehen Sie es als Investition für den dann bevorstehenden Krieg an. Das fördert die Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze!
  4. Beweismaterialien: Seien wir ehrlich, dass Volk ist misstrauischer als je zuvor. Die Geschichte mit den aus den Brutkästen geschmissenen Babys in Kuwait und die Geschichte mit den Massenvernichtungswaffen im Irak – zur Erinnerung: beide waren sie erfunden – haben uns schwer geschadet. Aber die Kriege konnten wir trotzdem durchführen und darum geht’s! Und nebenbei gesagt arbeiteten die staatlichen Stellen nie wirklich effizient, also wer braucht die schon? Die Beweise sammelt von nun an unser Gegner selbst! Die sind motivierter und authentischer. Da fliegen die Fetzen und die Köpfe und oben drauf liefern die Terroristen Ihre HD Videos gleich kostenlos mit. Habe mir gerade so ein Video angesehen. Der Angstfaktor hat das Potential die Bevölkerung Ihrem Kurs günstig zu stimmen. Die Videos können im Übrigen durch die von Ihnen kontrollierten Medien gejagt werden. Polit-Talkshows sollten die Beweisführung schließlich ordentlich abrunden. Achten Sie bitte darauf, die Familienangehörigen zukünftiger Exekutionskandidaten einzuschüchtern. Beim Krieg muss das Volk hinter uns stehen. Wir benötigen die Videobeweise für die Gräueltaten der Terroristen daher um jeden Preis und können auf Eigeninitiative geplante Rettungsaktionen überhaupt nicht gebrauchen.

Ich kann Ihnen versprechen, dass durch eine ordnungsgemäße Durchführung der von meiner Branche vorgeschlagenen obigen Auflistung Krieg nicht nur gelingt, sondern auch bestmöglich dem Volk beigebracht werden kann. Sollten Sie jetzt noch Zweifel an der strategischen Ausrichtung unseres Landes haben, kann ich Ihnen Aktien und “Berater”posten für Ihren Sinneswandel anbieten.