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EZB verteidigt Diebstahl an Sparern

Nullzinspolitik bis zum Untergang

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via pixabay/Perlinator

Vor drei Wochen hat Peter Praet, Mitglied des EZB-Direktoriums, eine relativ wichtige Rede in Berlin gehalten. Die Rede war trocken und auf englisch gewesen und Finanzpolitik dürfte bei der breiten Masse einen noch geringeren Stellenwert als Genderpolitik haben. Das heißt, so richtig zuhören, will man diesen Finanztypen nicht wirklich. Allerdings gehören Reden wie die von Praet auf die Hauptseite jeder Nachrichtensendung.

Was ich nicht für möglich gehalten habe, ist, dass so ein hochrangiges Tier wie Herr Praet eine vollkommen abwegige alternative Faktenwelt zum Entstehen der Finanzkrise 2008 aufbaut:

“This oversight can to some extent be explained by the fact that, in the decade leading up to the crisis, the overall macroeconomic environment had been very stable, with some observers even concluding that monetary policy had tamed the business cycle once and for all. This was also the period when the perceived benefits of globalisation reached their high-water mark and, for euro area countries, when Monetary Union came into being, potentially paving the way for the macroeconomic and microeconomic benefits of the European Single Market to be fully unleashed.

When the cycle finally turned in 2008, it set in train a turbulent decade of deleveraging and de-risking, consisting of a number of different phases.”

Wie Sie sehen, hab’ ich mir bei der Übersetzung nicht viel Mühe gegeben. Glauben Sie mir, die Übersetzung würde nichts ändern. Sie wären am Ende  genauso schlau wie mit diesem englischen Kauderwelsch. Was der gute Herr uns zu vermitteln versucht, ist, dass die Finanzkrise deshalb entstanden ist, weil die wahrgenommenen Vorteile der Globalisierung ihre Höhepunkte erreichten. 2008 soll es deshalb zur Finanzkrise gekommen sein. UNSERE Erwartungen gegenüber der Globalisierung sorgten also für die Finanzkrise. Einleuchtend, oder?
Und ich dachte, die Finanzkrise sei deshalb entstanden, weil Politik und Bankster Immobilienkredite an Menschen vergeben haben, die sie sich nicht leisten konnten. Als man merkte, dass die Schuldner die Kredite nicht zurückzahlen können, hat man die Kredite nicht etwa als Verluste verbucht. Um Gottes Willen, wo kämen wir da hin? Die Bank möchte ja noch schön weiter verdienen.
Stattdessen hat man diese Kredite “intelligent” verpackt und in einen Topf mit anderen faulen Krediten gepackt und als neues Finanzprodukt weiterverkauft. Das ging dann von einem Topf zum nächsten ein paar mal so weiter, bis es schließlich zum Showdown kam.

Das Interessante ist, dass Bankster wie Praet durch solche Desinformationen den Sparern weiterhin das Geld aus der Tasche ziehen können. Sie tragen Schlips und Krawatte, tun so, als würde das Bankwesen das komplizierteste Geschäft der Welt sein und der Diebstahl fällt nicht auf. Die Masse muss nämlich schon anfangen zu gähnen, bevor so ein staubtrockener Vortrag überhaupt anfängt. Ich glaube, die Nachrichten zu Finanzthemen müssen etwas besser ausgeschmückt werden: Wenn ich z.B. sagen würde, dass Praet ein Bordell aufsuchte, hier 10 Liter Bier versaufte ohne zu zahlen, 300 Frauen missbrauchte und sich weigerte den Schaden zu ersetzen und trotzdem nicht ins Gefängnis musste, würden Sie dann zuhören? Ersetzen Sie 10 Liter Bier durch 10 Prozent Inflation und 300 Frauen durch 300 Millionen Menschen der Eurozone.

Die EZB erzeugt offiziell eine Inflationsrate von zwei Prozent. Die echte Inflationsrate dürfte deutlich höher liegen. Die Geldmenge ist von Januar 2017 bis Januar 2018 um etwa 30 Prozent gestiegen. Das ist der tatsächliche Wert der Inflation. Verbraucherpreise werden zwar nicht unmittelbar dazu einfach steigen, mittelfristig mit Sicherheit aber schon. In den Verbraucherpreisen sind so viele versteckte Preissteigerungen gar nicht enthalten. Wenn Hersteller Einsparungen an der Qualität ihrer Produkte vornehmen, werden diese gerne bei der Statistik “vergessen”. Der Kunde kauft das gleiche Produkt in derselben Menge wie vorher, jedoch mit etwas minderwertigen Eigenschaften. Diese Form der versteckten Inflation wird, wie so oft, nicht einberechnet in die offiziellen Statistiken. Man sollte den propagandistischen Verlautbarungen der Behörden also überhaupt keine Beachtung schenken und mit mindestens 10 Prozent Inflation Preissteigerung pro Jahr kalkulieren.

Das ist eiskalter Diebstahl, der durch die EZB-Geldpresse erzeugt wird. Zinsseitig sorgt die EZB natürlich ebenfalls dafür, dass der Diebstahl munter weitergeht. Sparer werden hier mit null Prozent Zinsen zum Kaufkraftverlust verdonnert und dazu getrieben, riskante Investments zu tätigen. Man darf sich schon auf die nächste Krise freuen.

Praet verteidigt diesen Diebstahl:

“Low interest rates fundamentally reflect the consequences of unfavourable secular trends, combined with the fall-out from the global financial crisis and euro area sovereign debt crisis.”

Ich hab’s wieder nicht übersetzt. Wozu auch? Diebe verteidigen ihre Position natürlich vor allem dann, wenn sie Straffreiheit genießen. Was haben Sie auch anderes erwartet? Dass er das versoffene Bier wieder auskotzt und die Geschichte mit den Prostituierten in der Öffentlichkeit zugibt?